5. September 2010

Open-Air-Gottesdienst auf dem Marktplatz in Siegburg

Strahlend blauer Himmel und angenehme Temperaturen um 20 Grad waren die perfekte Einladung zum 5. Open-Air-Gottesdienst der Evangelischen Allianz Rhein-Sieg am 5. September.

Zur Zeit sind in der Evangelischen Allianz sieben christliche Gemeinden und ein Werk vertreten.

Gemeinsame Veranstaltungen sind die Allianzgebetswoche im Januar, die Aktion "geschenkt", "er.hört" als Gebetsabend der Evangelischen Allianz und eben der Open-Air-Gottesdienst auf dem Marktplatz in Siegburg.

Wie in den Jahren zuvor fand am Tag davor wieder "geschenkt" statt, dieses Mal mit einer großen Hüpfburg als Attraktion für Kinder. Bei "geschenkt" geht es darum, mit Menschen über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen und an diesem Samstag ging es auch darum, Siegburger Passanten zum Gottesdienst einzuladen.

Am Sonntagmorgen luden die aufgestellten Biertischgarnituren zum Sitzen ein. Eine geräumige Bühne und mehrere große Lautsprecherboxen ließen vermuten, auch die in den hinteren Reihen sollten genau verstehen können, was vorne gesagt wurde. Ungefähr 650 Besucher hatten sich eingefunden, darunter viele Familien mit ihren Kindern. Der Liedermacher Thomas Klein (Family Worship) startete den Gottesdienst, indem er von Beginn an Jesus Christus in den Mittelpunkt stellte.

Als Teilnehmer waren wir eingeladen, zu den Liedern passende Bewegungen zu lernen. Eine ungewohnt lebendige und aktive Weise, Gott zu loben. Die modernen Lieder waren zum größten Teil von Thomas Klein selbst geschrieben; seine Meinung über Choräle wie „Lobe den Herren“ oder „Großer Gott, wir loben dich“ war: "Diese Lieder wurden von den grauen Tigern geschrieben." (Gemeint sind Menschen, die älter sind als dreißig. Er schreibt sehr viele Kinderlieder). Für meinen Geschmack ist ihm die Kombination gut gelungen.

Die Predigt hielt Uwe Schäfer vom Christus-Centrum Troisdorf. Das Thema war die Jahreslosung 2010: „Seid nicht bestürzt und habt keine Angst!, ermutigte Jesus seine Jünger. Vertraut Gott, und vertraut mir! Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Sonst hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich kommen und euch zu mir holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin." - Ich versuche mal, ein paar wenige Gedanken wiederzugeben: Als Menschen brauchen wir Orientierung und Perspektive, um ein zufriedenes Leben zu führen. Wir begegnen jeden Tag Menschen, die existentielle Probleme zu bewältigen haben, z. B. Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz, Rat- und Hilflosigkeit bei Alleinerziehenden oder Gewalt an Schulen. Als Christen haben wir eine Verantwortung für unsere Gesellschaft. Wir sind aufgefordert, uns einzumischen, Stellung zu beziehen und uns dementsprechend einzubringen. Vereine, Elternpflegschaften, Parteien bieten ein weites Spektrum an. Die meisten Kirchen haben eine Gesellschaftsform wie e. V. oder KdöR (Körperschaft des öffentlichen Rechts). Sind die Kirchen denn auch eine GmbH, das heißt Gemeinschaft mit berechtigter Hoffnung? Wie stellen wir uns den Himmel vor? Dort werden wir alles haben, was uns glücklich macht, und das ist keine billige Vertröstung. Im Himmel werden alle Tränen abgewischt werden, und wenn wir uns auf den Himmel freuen, dann können und dürfen wir heute schon üben, die Tränen unserer Mitmenschen abzuwischen. Wenn wir anderen Menschen begegnen, sollten wir lernen, aufmerksam zuzuhören, damit wir keine Antworten auf Fragen geben, die nicht gestellt wurden. Es geht um unser Gegenüber und nicht darum, dass ich meine Meinung platzieren kann. Als Christen verpassen wir nicht das Leben, wenn wir uns für Jesus Christus einsetzen. Im Gegenteil, wir finden das Leben. -

Ein engagierter Prediger, der es verstanden hat, den Bibeltext mit Herz auszulegen und dabei die praktischen Aussagen nicht vergessen hat. Ich konnte mich jedenfalls an mehreren Stellen wiederfinden und fühlte mich auch mitgenommen.

In der anschließenden Fürbitte wurde gebetet für die Anliegen, die uns bewegen. Ich fand es einfach schön, dass die Kirchenglocken der Sankt Servatiuskirche zu diesem Zeitpunkt geläutet haben, so als wollten sie unsere Fürbitten unterstützen. Das gemeinsam gebetete „Vaterunser“ machte deutlich, dass wir einen Vater im Himmel haben, der sich um uns kümmert und zu dem wir gehören. Nach dem Gottesdienst gab es Kaffee und Kuchen an Ständen, die die einzelnen Gemeinden aufgebaut hatten. Herzliche Begrüßung, rege Unterhaltung, freundliche Gesichter. Mir ist es nicht gelungen, alle zu begrüßen, die ich gerne begrüßt hätte.

Damit solch ein Gottesdienst ruhig und geordnet ablaufen kann, brauchen wir jedes Jahr viele Helfer zum Auf- und Abbau. Sie arbeiten im Hintergrund und sorgen dafür, dass die Biertische aufgestellt werden, die Technik da ist und die Bühne aufgebaut wird. Etliche Stunden Arbeit, die wir nicht so ohne weiteres sehen. Sie sind pünktlich fertig geworden und wir haben die Früchte ihrer Arbeit genossen.

Zusammenfassend kann ich sagen:

Ich empfinde es als ein Vorrecht, in unserer Kreisstadt einen Open-Air-Gottesdienst gestalten zu dürfen. Wir sind gern gesehene Gäste, was durch die Anwesenheit des Bürgermeisters und seiner Ehefrau noch unterstrichen wird. Viele Passanten sind stehen geblieben und haben aufmerksam zugehört. Soweit ich es sehen konnte, hatten sie ihren Spaß dabei.

Es ist immer wieder schön und bereichernd, Menschen aus anderen Gemeinden zu treffen und zu sehen, dass wir von Gott selbst den Auftrag haben, die Gemeinschaft mit ihnen zu pflegen, die Einheit untereinander zu suchen und zu bewahren.

Mechthild Hoffmann