11. September 2011

Eindrücke vom Open-Air-Gottesdienst in Siegburg

Es ist zu einer guten Gewohnheit geworden, dass die Gemeinden der Evangelischen Allianz Rhein-Sieg einmal im Jahr einen gemeinsamen Open-Air-Gottesdienst auf dem Siegburger Marktplatz feiern. Dieses Jahr, frisch nach den Sommerferien, fällt der Termin auf den 10. Jahrestag der Terroranschläge in New York „9/11“. Dazu passt das Gottesdienst-Thema, die Jahreslosung 2011: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.“ (Römer 12,21, Neue Genfer Übersetzung).

Der Tag fängt sonnig an, doch Punkt 11.00 Uhr fallen die ersten Tropfen. Regen ist nichts Böses, ganz im Gegenteil, aber zu diesem Zeitpunkt hätten wir es uns anders gewünscht. Pastorin Christina Döhring aus der Christus Gemeinde Siegburg moderiert den Gottesdienst und beginnt mit Gebet. Die Lobpreis-Band, die Musikgruppe der Evangelischen Freikirche Siegburg, lässt sich von den vielen bunten Regenschirmen, die überall aus den Reihen wachsen, nicht aus der Ruhe bringen. Es ist eine sympathische, frische, unprätentiöse Truppe mit gutem Klang und einer klaren Leitung zum Mitsingen.

Das folgende Anspiel zeigt eine Situation, die sich so ähnlich zugetragen hat. Dabei geht es um Ärger im Bus wegen einer Schulklasse und der unerwartet gelassenen und respektvollen Reaktion einer Lehrerin. Dieses Bild setzt die Szene für die Predigt von Dietrich Ebeling, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Rhein-Sieg.

Das Böse will uns besiegen, was gelingt, wenn wir darauf einsteigen. Das passiert fast automatisch bei Menschen, die keine Erfahrung mit Gottes Gnade gemacht haben. Sobald wir auf Böses einsteigen, sind wir am Haken und die Situation wird hochgeschaukelt, bis beispielsweise ein Streit oder sogar ein Krieg daraus entsteht. Die Lösung ist, frühzeitig aus dieser Spirale auszusteigen. Das ist nicht einfach. Wir brauchen Gottes Hilfe. Dabei hilft uns Gottes Zusage aus Johannes 3,16: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Damit entkommen wir der menschlichen Regel „Wie Du mir, so ich Dir“ mit der neuen Regel „Wie Gottes Liebe zu mir, so ich Dir“.

Es ist gut, nach dieser Predigt Gott mit Liedern zu loben. Der Regen legt zwar noch etwas zu, aber überraschenderweise stört das beim Lobpreis wenig. Im Gegenteil, es ist ein gutes Gefühl, auf dem Siegburger Markt Zeichen für Gottes Größe und Ehre zu setzen. Es ist gut, das unter freiem Himmel zu tun. Taubenschwärme ziehen über die Köpfe hinweg, das Rathaus-Glockenspiel spielt „Ein Männlein steht im Walde“. Wir sind eine große Menge, die im Regen zusammensteht. Wer einmal steht, der sitzt so schnell nicht wieder eine neu gelernte Regel für nasse Open-Air-Gottesdienste. Bei Kaffee und Kuchen müssen wir etwas jonglieren, aber es ist ein gutes Miteinander. Der Zwetschgenkuchen ist köstlich und die Wespen sind wohlweislich zu Hause geblieben.

Anja Nevell